Mit Hilfe von der Gemeinde Brannenburg und mit Fördermitteln aus dem LEADER-Programm der EU und mit viel Engagement und Arbeitseinsatz haben die Mitglieder der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg die alte Huf- und Wagenschmiede in Brannenburg über einen längeren Zeitraum saniert und renoviert. Heute ist die KUNSTschmiede ein Schmuckstück und gibt dem Verein ein Domizil für die verschiedensten künstlerischen Aktivitäten.

Nach den vielen Monaten harter Arbeit wurde die KUNSTschmiede mit einer großen Einweihungsfeier und einer Ausstellung eröffnet. Thema der Ausstellung war passender Weise "Umbau". Es ist immer wieder spannend, sich auf ein von außen kommendes Thema einzulassen und sich damit auseinander zu setzen.

Bei dem Thema stand für mich sofort fest, dass meine Arbeit(en) eher im Objektbereich angesiedelt sein würden. Reste von Baumaterialien auf Baustellen und besonders auch alte Gerätschaften und Werkzeugkisten haben mich schon immer fasziniert. Und so fing ich - auch auf Flohmärkten - zu sammeln an. Im Widerspruch zu den handfesten Materialien hatte ich eine leichte, fragile Arbeit im Sinn. Ich verwendete Drahtgeflecht als Basis, da es sich auch sehr gut plastisch verformen läßt. Mit Japanpapier überzogen liefert es einen ungewöhnlichen Bildträger, der auch in die dritte Dimension geht.

Und dann kam mir - wieder einmal - der Zufall zu Hilfe. Beim Gang zum Papiercontainer fiel mir eine sehr vergilbte Zeitung auf, die sich dann als Handwerkerzeitung aus dem Jahr 1962 herausstellte. Sofort war mir das Potential dieses Fundes klar und ich trug meinen Schatz freudig nach Hause. Es war sehr interessant, die Aussagen und Prognosen dieser Zeitung nach 50 Jahren zu bewerten. Spannend waren auch die Annoncen von Ausbildungsinstituten. Der Beruf des technischen Zeichners als zukunftsichere Ausbildung - wie lange hat das gegolten? Und als einziges Ausbildungsangebot für Mädchen gab es in dieser Handwerkerzeitung eine Haushaltsschule! Meine Empörung war groß, hatte ich in dieser Zeit doch - zum Glück - anderes erfahren.

In jedem Objekt stellte ich alte und neue Materialien im Handwerk, aber auch Handarbeiten als Symbol des damaligen Rollenverständnisses der Frau und 'typisch männliche' Attribute wie Werkzeug oder Autos gegenüber. Erst diese Dinge zeigen den größten Umbau der sich in den vergangenen 50 Jahren ergeben hat - den Umbau der Gesellschaft und das Verständnis der Rolle von Frau und Mann.